E1 gegen Kieler MTV

Was der Frühling nicht säte,
kann der Sommer nicht reifen,
der Herbst nicht ernten,
der Winter nicht genießen.

Johann Gottfried von Herder

(1744 – 1803)

Liebe Mädchen, liebe Eltern,
Im Gegensatz zum letzten schönen Herbsttwochenende führen wir gestern in kaltem Nieselregen zu unserem vorletzten Ligaspiel in diesem Jahr nach Kiel. Aber auch die die weiteren gewönungsbedürftigen Umstände (2-maliger Kabinenwechsel, kein Spielfeld zum Aufwärmen, fehlender Heiße-Getränke Ausschank für die tapfer in der feuchten Kälte ausharrenden elterlichen Fans und vor allem ein Schiedsrichter mit einer sehr exakten Regelauslegung (z.T. wussten beide Mannschaften, Spielerinnen wie Trainer, nicht, warum gepfiffen wurde) konnte die Freude am Spiel nicht trüben.
Von der formalen Tabellensituation (Tabellenletzter ohne Sieg gegen ungeschlagener Erster) wäre ein eher schlichtes Spiel zu erwarten. Aber die Kieler zeigten sich mit mehrern guten Spielern gegenüber den den vorausgegangenen Partien deutlich verstärkt und so entwickelte die Überlegenheit unserer Mannschaft erst langsam. Es dauerte lange bis zum ersten Tor und dass zur Halbzeit „nur“ 2:0 für unsere Mannschaft stand lag neben unserer bescheidenen Tortreffgenauigkeit an der konzentrierten Gegenwehr der Kieler, insbesonderer ihrer Torfrau.
Nach der 3 min-Halbzeitpause (der Schiri drückte aufs Tempo, da offensichtlich alle Kieler Mannschaften noch auf diesem Platz spielen wollten, aber so wurden wir wenigstens nicht noch kälter) ging es munter weiter und am Ende stand es verdient 6:0 für uns, auch wenn die Kieler auch mal zu unserem Tor durchbrechen konnten.
Aber das Ergebnis war zweitrangig, schön mit anzusehen war, wie gespielt wurde: Wie wir in der Kabine vorher besprochen hatten, wurde zusammen gespielt, geschaut, wo Mitspieler waren, gepasst und kombiniert und die vorher vereinbarten Positionen weitgehend eingehalten, aber auch klug verschoben, wenn es die Spielsituation es erforderte. Insbesondere hat mich wieder einmal der Teamgeist erfreut, es wurde trotz Kopfschmerzen gespielt, keiner maulte bei der Mannschaftsaufstellung und den Auswechslungen, und zum Schluss konnten insbesondere die Spielerinnen, die noch nicht so lange dabei sind, sich spielerisch gut in Szene setzen und sogar noch Tore schießen.
Also konnten wir wieder einmal reichlich ernten, was wir alle das Jahr über im Training gesät und reifen lassen haben, und so können wir auf einen genussvollen Winter hoffen.
Sievert