Respektables 0:1 in der Hansestadt

Doch ehe man Respekt genießt, muß man sich ihn verdienen. Und um ihn zu verdienen, darf man sich ihn nicht wünschen.

Leo Tolstoi (1828 – 1910)

Lag es an dem ungewohnten und durch den Nieselregen recht rutschigen Kunstplatz oder an den Erzählungen über die Spielstärke des heutigen Gegners, die Felder Fohlen gingen mit sehr viel Respekt in die Partie gegen Hanse Lübeck. Und tatsächlich begannen die Hansestädter stark und dominierten mit ihrer spielerischen Überlegenheit in der Anfangsphase das Mittelfeld. Allerdings konnten die Felder sich den Angriffsbemühungen durch eine konsequente Abwehrarbeit erfolgreich widersetzen. Mit zunehmender Spieldauer lösten sich die Fohlen von ihrem Respekt und sogar manchmal vom Gegner, so dass sie nun ihrerseits vor dem Lübecker Tor auftraten. Gelegentlich schlichen sich aber auch im Passspiel der Felder Fehler oder Abstimmungsmissverständnisse ein. So kam es bei ausgeglichenen Spielanteilen zu keinen nennenswerten Torchancen auf beiden Seiten. Bis zur 39. Minute, als gedanklich schon die Pause nahte, ließen die Gastgeber nach einem Abspielfehler und Überlaufen der nicht nach genug agierenden Abwehr mit ihrem ersten gefährlichen Schuss der alles, was zu halten war,-haltenden Felder Torhüterin zum 1:0.  

Nach der Pause besannen sich die Felder Fohlen auf ihre Tugenden, den Teamgeist und das mutige Kämpfen. War das Spiel zunächst ausgeglichen, in dem die Lübecker ihre pfeilschnellen Offensivkräfte über die Flügel gegen die sich erfolgreich wehrende Felder Abwehr anrennen ließen, drückte die Felder Mannschaft zunehmend dem Spiel ihren Stempel auf. Die Pässe passten. Zurufe kamen an. Und der Ball lief. Nur ein Tor wollte bei der dicht stehenden Lübecker Defensive nicht fallen. Die letzen 10 Minuten waren gezeichnet durch eine drängende Schlussoffensive, bei der die Gastgeber froh sein konnten, den Ball nicht aus ihrem Netz holen zu müssen.

Auch wenn es schließlich beim 0:1 Endstand aus Fohlensicht blieb, hatten sich am Ende die Felder Mädchen Respekt beim Gegner verschafft. Und auch die trotz des norddeutschen Herbstwetters und der weiten Fahrt zahlreichen Felder Fans zollten den Mädchen stehend (es gab zwar coronabedingt auch keine Sitzplätze, aber wenn, hätte das Auftreten der Mädchen sie sicherlich auch hochgerisssen) und applaudierend Respekt.  

Sievert